Donnerstag, 7. März 2013

Klirrende Kälte in Kopenhagen.

Der Januar.

Ich schnallte meinen kleinen Rucksack auf und nahm direkt von Arbeit aus den TXL nach Tegel. Das fühlte sich schon mal alles richtig an. Welt, ich komme! Ich fragte mich, ob ich schon einmal mit so leichtem Gepäck gereist bin. Und die Leichtigkeit auf meinem Kreuz übertrug sich auch auf mein Gemüt.

Als wir in Kopenhagen landeten, studierte die Liebe - wie immer - erstmal die Karten: Wo mussten wir hin? Wo kamen wir her? Wo waren wir überhaupt?
Bekannter Anblick: Die Liebe und die Karten.

Soweit alles normal. Außergewöhnlich war dann erst, als ich feststellte, dass ich gar nicht - wie sonst eigentlich immer - am liebsten mit dem Taxi zum Hotel gefahren wäre. Fremde Menschen, unbekannter Nahverkehr, welches Ticket? wo aussteigen? wie laufen? All das verursachte mir normalerweise Stress und da lobte ich mir das dekadente "To hotel XYZ, please". Heute aber wollte ich das alles!

Aha, ich war also abenteuerlustig. Nun gut, gut zu wissen. Wir suchten die Metro, studierten den Fahrscheinautomaten, ließen uns von einem gefährlich aussehenden, aber furchtbar netten uniformierten Kontrolleur fahrkartentechnisch beraten und flitzten dann zur Bahn, die bereits auf uns wartete.

Mir gefiel diese neue Art des Reisens - eben noch auf Arbeit und jetzt schon als Tourist in der Kopenhagener Metro. Nur meine große Kamera begann ich schon zu vermissen. Aber so waren die Bedingungen: Am Wochenende ging es um uns und nicht um die Fotografiererei. Deshalb waren nur Knipsen erlaubt. Ergo: die Handykamera musste das Wochenende dokumentieren. Apropos: Das Netz schaltete ich auch ab am Wochenende.

Unser Hotel lag direkt am Hafen: ein ehemaliger Speicher, mit hohen Decken, dicken Balken und schwerem Ziegelgemäuer. Sehr schön! Wir ließen uns unsere Schlüsselkarten ausstellen und eh wir zum Fahrstuhl gingen, schlug ich vor, doch noch fix was an der Hotelbar zu trinken. Die Liebe war begeistert und überrascht. Doch ich war mindestens ebenso überrascht von meinem Vorschlag. So kannten wir mich beide nicht! Nun gut, den Cocktail und das Siegbier ließen wir uns dennoch schmecken.

Danach ging es auch schon ab in die Kojen. Wir waren herrlich müde und Frühstück gab es am nächsten Morgen bis 11.

Kurz nach 12 wachten wir auf ...

Zum Frühstücken ging es raus in die -wie wir schnell feststellen mussten- Eiseskälte. Aber zur Belohnung fanden wir ein schönes kleines Café, das uns gleich die besten Plätze direkt vor dem Kamin anbot ...

... und ein superleckeres Frühstück servierte! Man beachten den Trog Schlagsahne rechts im Bild, den es zum Kakao gab. Und ja, das sieht nicht nur so aus, das ist auch die festeste, cremigste, leckerste und vermutlich auch ungesündeste Schlagsahne, die ich je gegessen hab. Yummy!

Aber auch das schönste Frühstück ist mal zu Ende und anschließend ging es auf Stadtbesichtigung zum Durchfrieren.

Gefühlte -20°C und die Meerjungfrau sitzt nackig auf einem Stein. Armet Ding!

Dichte Eisdecke im Haff.

Auch im Schlossgarten herrscht der Winter.

Wetterbedingt waren Cafés die Hauptattraktionen für uns in Kopenhagen. Aber das war gar nicht schlimm. Wir sind beide nicht so die Kulturhascher und mögen beide stattdessen gern einen gut gebackenen Kuchen. Hier wird gerade die Speisekarte skeptisch unter die Lupe genommen.


Trotz Kälte - vor dieser hübschen Tapete musste ein Foto her.


Sehr schöne und vor allem herzerwärmende Gitarrenmusik: E-Vol schmachteten "you are my sunshine" - aber nicht das, was man so kennt, stattdessen: "i take you somewhere silent. you and me on a beautiful island. you are my sunshine. you see the world from a different side, yeah. it's all yours and you can do what you like, yeah. you are my sunshine." Und das bei -6°C!

Wieder zurück im Hotel ließen wir die Knochen wieder auftauen. Großer Pluspunkt: Privatsauna nur für uns alleine. Minuspunkt: Allerdings nur für eine Stunde. Dann hatte jemand anderes gebucht.

Feines Abendessen. Ich verzichtete hier aber schon auf den Wein, weil sich eine Erkältung anbahnt. Das war mit Ansage. Die Wochen davor waren Daueradrenalin. Da ruht sich schon mal das Immunsystem auf ner Parkbank aus, wenns vorbei ist ...

Tag 2: Wieder ging es auf Frühstückssuche ...

... aber weil der zweite Frühstücksladen ohnehin keine Chance haben würde gegen das perfekte Frühstück am Vortag, gibts nicht mal ein Foto.

Am zweiten Tag waren wir weniger wählerisch mit den Aufwärmmöglichkeiten. Es mussten nicht immer Orte sein, an denen man uns einen Kaffee servierte. Orte, an denen man Kind sein dürfte, eigneten sich ebenso.

Straßenkunst.

Noch mehr Kuchen ...

... und noch mehr Aufwärmen.

Und eine Stunde später vorsichtshalber noch mal Kaffeepause. Wer so viel friert, braucht viele, viele Kalorien. :) Und bei so einem schönen Gedeck mit wieder buttriger Lecker-Sahne kann man ja auch schwerlich nein sagen.

Frau K beim Versuch, nein zu sagen.

Draußen kalt ...

... drinnen warm.

Auf dem Rückweg. Tschüss Kopenhagen. Tschüss Schlagsahne. Tschüss sibirischer Winter. :)

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