Samstag, 7. April 2007

Vorahnung.

Ich bin von Bäumen umgeben, deren Blätter der Wind vorsichtig aneinander reibt.

So begleitet der Wald mich flüsternd, während ich auf seinem Weg mit eilenden Schritten im Abendkleid laufe. Manchmal schwillt dieses Rauschen zu einem laut auflachenden Getöse an. Die heruntergefallenen Blätter umspielen meine Füße, als wollten sie mich vom Wege wegbegleiten und zu Fall bringen. Ich ziehe meinen Mantel fester zusammen.

Jene großen Gestalten, die sich selbst im Schatten der Nacht verbergen, beobachten mich, sehen mir zu, wie ich über den steinigen Weg stolpere. Sie raunen sich gegenseitig Dinge zu, die ich außer Stande bin zu verstehen. Wieder lachen sie laut auf, und ich blicke mich verstört um. Meine Schritte werden schneller, eilig möchte ich den Wald verlassen.

In der Ferne sehe ich ein Licht durch des Waldes Eingang schimmern. Der Wind pfeift dicht über den Boden und macht die Blätter mich wild umtanzen. Das Flüstern hat sich in ein stetiges, lautes Lachen gewandelt, und ich beginne zu rennen. Ich renne dem stärker werdenden Schein entgegen. Ein Baum streckt seinen langen Arm nach meinem Haar aus, und ich habe Mühe, mich ihm zu entreißen.

Endlich sehe ich ein sehr altes, großes Haus vor mir. Ich gehe bis zur schönen, hölzernen Tür, bleibe stehen und lausche. Weit hinter mir höre ich den Wald nur noch flüstern. Vor mir höre ich Musik, die aus dem Inneren des Hauses kommt, begleitet von einem Murmeln aus tausend Mündern.

Die schwere, hölzerne Tür öffnet sich, die Stimmen werden lauter. Im glitzernden Raum kann ich eine ältere, stark geschminkte Frau in teuren Kleidern erkennen, die, umgeben von noch mehr Frauen und Männern, ihr Champagnerglas in der Hand haltend, mit dem Fuß aufstampfend, ihren Kopf zu einem schrillen Lachen nach hinten wirft. Ein Mann verlässt den Saal, und die Tür fällt wieder ins Schloss.

Ich drehe mich um, wische mir die Tränen aus dem Gesicht und gehe.

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